Abo-Modell erreicht das deutsche Instagram
Dass Abonnements nach wie vor eine sehr gute Basis für zeitgemäße Geschäftsmodelle bieten, belegen nicht nur Netflix & Co. Auch immer mehr Social Media-Plattformen führen kostenpflichtige Abo-Modelle für Influencer ein. Jüngstes Beispiel: Instagram. Nach einem Jahr der Testphase in den USA können auch ausgewählte deutsche Content Creator die Trendfunktion für ihre Fans nutzen.
Exklusive Inhalte
Das Konzept ist ganz klassisch: Fans der entsprechenden Influencer zahlen einen monatlichen Beitrag und bekommen auf diese Weise Zugriff auf exklusiven Content. Die Inhalte befinden sich also hinter einer Paywall, wie man sie auch von den Online-Auftritten diverser Zeitungen bereits kennt. Dadurch werden nicht nur Einnahmen generiert, sondern auch die Beziehung zwischen dem Creator und seinen treuesten Fans intensiviert.
Beim Content kann es sich zum Beispiel um exklusive Beiträge, Stories, Reels oder Live-Videos handeln. Außerdem bekommen Abonnenten ein Abzeichen, welches sie in den Kommentaren und in Nachrichten als solche kennzeichnet. Damit kann der Influencer sie in der Interaktion priorisieren. Und wenn andere Follower in den Kommentaren auf das Abzeichen tippen, erhalten sie den Prompt, den Influencer ebenfalls zu abonnieren.
Den Preis für das Abo kann der Influencer übrigens selbst bestimmen. In Deutschland soll dieser laut einem Artikel auf Gründer.de aktuell bei 2,99 Euro und 4,99 Euro liegen, das teuerste Abo-Paket der USA bei 99,99 Dollar.
Durchschlagender Erfolg?
In den USA bietet zum Beispiel der Account jadennewman1 (über 1 Millionen Follower) für monatlich 10,99 Euro ein Abzeichen, exklusive Inhalte sowie einen Social- und einen Broadcast-Channel für seine Follower an. Der Trainer und Influencer isaacboots nutzt das gleiche Geschäftsmodell. „Mit Instagram-Abonnements kann ich mich ganz einfach mit meinen engagiertesten Fans verbinden und ihnen die Möglichkeit geben, überall und jederzeit auf Exklusivinhalte zuzugreifen – wie etwa meine Training-Livestreams. Ich poste Teaser für Abonnementinhalte auf meiner Hauptseite und hebe Abonnements in Stories hervor. Das sind einfache Marketingmaßnahmen ohne viel Aufwand.“
Wie viele der Fans aber auch tatsächlich bereits sind, für Inhalte und Interaktion Geld zu zahlen, ist nicht bekannt. So geht auf der Seite von Instagram-Aushängeschild Don Allen Stevenson III hervor, dass sein exklusiver und kostenpflichtiger Broadcast-Channel lediglich 85 Mitglieder zählt. Bei über 100.000 Followern eine magere Ausbeute für den Entwickler für Augmented und Virtual Reality.
Auch der deutsche Influencer Ben Kauer, er war einer der ersten, die diese Funktion hierzulande getestet hat, ist zwiespältig. „Meiner Meinung nach ist Deutschland noch nicht so weit beziehungsweise müssen sich die Follower erst daran gewöhnen.“ Bei diesen hätte das Angebot zunächst für Verwirrung gesorgt und die Abonnenten-Zahlen hielten sich in Grenzen. Gute Gründe, um die Funktion wieder zu deaktivieren. Allerdings kann er sich vorstellen, sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder anzubieten. „Ich denke, wenn genug mitmachen, könnte es klappen“, sagt Kauer.
Win-Win-Situation
Sollte sich die Funktion in Deutschland etablieren, ist es ist nicht nur der finanzielle Bonus, über den sich die Influencer freuen dürfen. Die neue Funktion steigert auch die Reichweite der Accounts, da die exklusiven Inhalte ganz oben im Feed der Abonnenten angezeigt werden. Diese können damit eine Art VIP-Rolle für ihr Idol einnehmen und die aktuellsten Neuigkeiten vor allen anderen erfahren. All diese Punkte sorgen für mehr Interaktion auf beiden Seiten. Wichtig ist nur: Die versprochenen Inhalte auch zu liefern und den exklusiven Status der Abonnenten aufrechtzuerhalten.